Wenn du dem Abbruch
eines Baugerüsts beiwohnst,
bewundere – selbstverständlich –
das Gebäude, das erscheint.
Denk aber auch an das Gerüst;
denn es ist hart,
Stütze gewesen zu sein während es Baus,
unerlässlich für das Werk,
und zur festlichen Stunde
weggeschafft zu werden als Schutt.
Dom Helder Camara
Neulich kam ich auf meinem Arbeitsweg an einer Baustelle vorbei, an der dieser Kran eine Dachgaube im Ganzen auf ein Dach setzte.
Staunend stand ich eine Weile da, dachte an das, was Handwerker leisten und was mittlerweile handwerklich alles so möglich ist, und schnell wusste ich, dass das das „Wort“ in diesem Monat zu diesem Bild sein sollte.
Auf der Suche nach einem passenden Text stieß ich durch Zufall auf obenstehenden nachdenklichen Text von Dom Helder Camara.
Auch wenn ich derzeit bei unserem eigenen Bau darauf hoffe, dass das Gerüst bald nicht mehr nötig sein wird, so denke ich in der Übertragung auf das Leben, wie wichtig gewisse Gerüste in meinem Leben einmal gewesen sind.
In all der Unsicherheit, in dem, was wachsen und sich entwickeln wollte, boten Menschen, Strukturen und Orte, Halt und Orientierung.
Und ich schaue dankbar auf diesen Halt und diese Begleitung – dieses Gerüst, das es einmal gab und auf die Gerüste, die immer wieder passend zu den entsprechenden „Baustellen“ entstanden sind.
Gleichzeitig hoffe ich auch für die „Baustellen“ der Zukunft, dass immer wieder und spätestens im Rückblick deutlich wird und ich ins Staunen darüber komme, was und wer alles zum Gelingen des Ganzen beigetragen hat.
Ein wenig von dieser Entdeckungsreise und diesem Staunen über das Große und das Kleine wünsche ich auch uns – immer wieder -, und dass wir auf diese Weise auch immer wieder neu dem Geheimnis auf die Spur kommen, das alles trägt und hält.
Ihre und Eure Franziskanerinnen sf