Sei mein Du

Franziskus dringt im Laufe seines Lebens immer mehr in das Gottesgeheimnis ein. Er erkennt Gott als einen, der in allem ganz nahe ist. Gott – in allem. Gott – innen und außen. Zwei Jahre vor seinem Tod hält er handschriftlich fest, was Gott für ihn bedeutet. Er verfasst den „Lobpreis Gottes“, ein Schriftstück, das er Bruder Leo anvertraute und schenkte. Die großen, majestätischen Namen für Gott tragen für ihn nicht mehr. Gott ist nicht mehr der, der weit weg und hoch oben thront. Gott wird ihm zum „Du“. In diesen Zeilen schimmert für mich hindurch, wie nahe er Gott in diesem Moment gewesen sein muss.

Mich berührt der Gedanke, was Gottesnähe freisetzen kann: einen Ausdruck zu finden für das, was ich tief drinnen erlebe. Die Beschreibungen über das Leben von Franziskus verdeutlichen, dass er ein Mensch war, der ganz viel getastet, gesucht und durchrungen hat, Schritt für Schritt.


Dass unser eigenes Leben mit all seinen auslotbaren und unauslotbaren Seiten bei Gott einen Ort hat und wir uns in ihn hineinhalten dürfen, das wünsche ich Ihnen und uns allen von Herzen.

Ihre und Eure Franziskanerinnen sf

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Beitragsbild: Maria Schmitt sf