Erste Gelübde von Maria am 5. September

Einen neuen Schritt wagen

Am 5. September hatten wir einen freudigen Grund zum Feiern, denn es war der Tag, an dem ich meine Ersten Gelübde abgelegt habe. Es ist für mich ein sehr bewegendes und wichtiges Ereignis, mein Leben mit Gott und der Gemeinschaft immer konkreter und verbindlicher werden zu lassen und dies mit dem Ablegen der Ersten Gelübde auszudrücken.

Erste Gelübde

Die Feier meiner Ersten Gelübde fand im Rahmen einer Eucharistiefeier statt. Gleich zu Beginn war ich eingeladen, zu formulieren, was für mich die Ablegung der Gelübde bedeutet. Die Gelübdeablegung bedeutet für mich, mit dem menschgewordenen Gott zu verwachsen, immer mehr mit meinen Mitschwestern zusammenzuwachsen und selbst zu wachsen mit all dem, was Gott in mich hineingelegt hat. Die Gelübde abzulegen bedeutet für mich auch, mich verbindlich auf die gewählte Lebensform einzulassen und daraus mein Leben zu gestalten. Es tut einfach gut, von Gott her an diesen konkreten Ort hingestellt zu sein, an dem meine Sehnsucht wachsen kann.

Vom Wachsen und Werden und Leben

Schw. Elisabeth, unsere Formationsleiterin, verdeutlichte in ihrer Predigt, was in meiner vergangenen Noviziatszeit alles wachsen und werden durfte: die immer tiefer werdende Beziehung zu Gott und Menschen und das eigene schrittweise Kennenlernen. Bezogen auf das Gleichnis vom Senfkorn (Mk 4, 30-32), das ich als Evangelium ausgewählt hatte, erzählte sie vom Wunder im Kleinen, von der Entfaltung im Verborgenen und von dem Mut, das Leben jeden Tag neu und ganz bewusst zu wählen (Dtn 30, 19b-20a).
Vor dem Ablegen der Gelübde haben wir gemeinsam die Pfingstsequenz gesungen und um den Geist Gottes gebeten, der diesen Schritt und den kommenden Weg umhüllen, begleiten und segnen möge. Ich drückte mein Bereit-sein aus, Gott in allen und allem zu suchen, auf ihn zu hören, ihm Antwort zu geben im Engagement für die Menschen und dies mit Gottes Hilfe in der Gemeinschaft der Franziskanerinnen sf zu tun, in einem Leben nach den evangelischen Räten.

Contemplatio, Compassio und Communio

In meiner Gelübdeformel gelobte ich für die kommenden drei Jahre, immer mehr in die tragenden Grunddimensionen unserer Gemeinschaft hineinzuwachsen und aus ihnen heraus zu leben: die contemplatio, die compassio und die communio. Das bedeutet, immer mehr auf Gott und die Menschen hin zu leben, sich auszurichten auf das, was Menschen bewegt in ihrem Fragen und Unterwegssein, sowie den Glauben und das Leben in Gemeinschaft miteinander zu teilen, in allen Facetten, die das Leben mit sich bringt.

Ein schwarzer Ring und eine Öllampe

Eine herzliche Umarmung mit meinen Mitschwestern nach der Gelübdeablegung und dem Unterschreiben der Gelübdeformel, drückte unsere gemeinsame Freude über diesen weiteren Schritt aus. Schw. Elisabeth überreichte mir anschließend einen schwarzen Ring, der die Solidarität mit den Armen symbolisiert und daran erinnert, sich für ein gerechtes Miteinander und ein Mehr an Leben einzusetzen. Schw. Mirjam übergab mir anschließend eine getöpferte Öllampe, die mich jeden Tag aufs Neue daran erinnern wird, Licht zu bringen und selbst Licht im alltäglichen Leben erfahren zu dürfen.

Reich beschenkt

Durch die musikalische Begleitung und das gemeinsame Beten und Singen im Gottesdienst habe ich mich reich beschenkt gefühlt auf meinem Weg, den Gott mit mir gehen will. Ich bin sehr dankbar, diesen Schritt mit Menschen gehen zu dürfen, die sich mit mir freuen und den Weg unterstützen, den ich gewählt habe. Meine Mitschwestern, Verwandte und Bekannte sowie Freundinnen gaben mir ganz viele gute Wünsche für meinen weiteren Weg als Franziskanerin mit, was mich sehr gefreut hat.  Das Anstoßen und Feiern bei Essen und Getränken, guten Wünschen und Geschenken im Anschluss ließ den Abend noch ganz schön ausklingen.