Auch dieses Jahr bin ich begeistert von den vielen Hoffnungsbildern, die uns gleich zu Beginn des Advents in die Tage
geschrieben werden. Jeden Morgen eine neue Anstiftung, groß zu denken, wenn wir zu Beginn der Meditation etwas aus Jesaja hören: Alle Völker werden Frieden miteinander halten und Schwerter zu Pflugscharen schmieden (Jes 2). Die, die Verantwortung tragen, sind auch wirklich fähig dazu und messianischer Friede wird groß sein, so dass selbst der Wolf beim Lamm und der Löwe beim Kalb liegen und das Kind in gefährdeter Umgebung sicher ist (Jes 11). Gott lädt ein zum Festmahl und alle werden satt, grenzenlos (Jes 25).
Dazu die vielen adventlichen Zeichen bis hin zu den Überraschungen, die am Nikolaustag warten. Ich kenne in mir die nüchterne Stimme, dass das ja nur Worte seien, noch dazu erzählte. Die Kinderfrage „Ist das echt?“ möchte ich aber trotzdem beantworten mit „Ja, das ist echt. Etwas anders echt vielleicht als der Tisch, an dem wir sitzen oder der Schnee, auf den wir hoffen. Aber genauso echt, wie wir uns freuen, wenn endlich der erwartete Besuch kommt, wenn sich ein tiefer Herzenswunsch erfüllt, wenn die Erleichterung eintritt, als sich eine schwierige Aufgabe meistern ließ oder sich – noch
besser – einfach von selbst erledigte.“
Gerade in erneuten Trump-Zeiten und angesichts einer Politik von Politiker:innen, die sich nicht schämen, sich einer immer verrohteren Sprache zu bedienen, traue ich den Hoffnungsbildern viel zu.
Auch wenn sie fiction sind, sind sie trotzdem nicht fake, weil sie mich verändern, weil sie meinen Tag heller machen und weil dann vielleicht auch ein etwas von dieser Hoffnung überschwappt auf andere.
Diese Anstiftungen zur Hoffnung haben schon öfter die Geschichte gedreht …
Wer weiß? Ich mag nicht aufgeben und lasse mich von den Hoffnungsbildern tragen.
Ihnen und Euch allen wünschen wir eine adventliche Zeit, die nach innen führt zum Wesentlichen hin sowie eine Zeit des Friedens.
Ihre und Eure Franziskanerinnen sf
Bild: Ein Fotoausschnitt des Kunstwerkes „Wolke“ von Gerhard Richter, 1979.