Am 16.09.23 hatten wir einen großen Grund zum Feiern: Schwester Maria Schmitt sf legte an diesem Tag ihre Ewigen Gelübde ab. Mit uns freuten sich viele Menschen und feierten die Eucharistiefeier in der Katholischen Hochschulgemeinde mit. Im Mai 2018 hat sich Schwester Maria unserer Gemeinschaft angeschlossen. In den letzten Jahren bereitete sie sich im Postulat, Noviziat und Juniorat auf diesen Schritt vor.
Schwester Maria wählte sich den Vers aus der Heiligen Schrift aus: „Fürchte dich nicht“. Diese Zusage von Gott wurde vielen Menschen in der Bibel und in deren ganz konkreten Lebenssituationen wegweisend. So auch für die Exilsgemeinde von damals, wenn sie sich es von Gott her zusagen ließ: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“ (Jes 43,5) Neben der Lesung aus dem Buch Jesaja suchte sie sich das Evangelium von der Sturmstillung aus (Mk 4,35-41).
Gezielt setzt der Evangelist Markus die Erzählung von der Sturmstillung direkt nach den Gleichnissen und vor den Wundererzählungen ein, denn er verstand es, dass es zwischen Reden und Tun ein „Dazwischen“ gibt. Dieses „Dazwischen“ meint eine Zeit des Innehaltens und des Hörens, betont Schwester Prof. Dr. Mirjam Schambeck sf in ihrer Auslegung. Um den eigenen Weg zu gehen, braucht es einen ehrlichen Blick auf das, was ist, braucht es innere Entscheidungen und vor allem Gottes Nähe selbst, die sogar Stürme zu beruhigen vermag.
Contemplatio, Compassio, Communio
Die drei Grunddimensionen der Gemeinschaft bedeuten Gottverbundenheit, Verbundenheit mit den Menschen und der ganzen Schöpfung, auch in deren Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit sowie die Verbundenheit in unserem gemeinschaftlichen Miteinander. Schwester Maria versprach in ihrer Gelübdeformel, Gott in allen und allem zu suchen sowie ihre Begabungen und Grenzen für das „Mehr“ an Leben einzusetzen. Für ihre ganze Lebenszeit versprach sie, sich auf Gott und sein Wort hin auszurichten und dies im gemeinschaftlichen Leben zu tun sowie die Haltung der Armut und die Ehelosigkeit zu leben.
Ausdeutende Zeichen
Schwester Elisabeth Wöhrle sf und Schwester Mirjam Schambeck sf überreichten Schwester Maria nach der Gelübdeablegung den Ring, das Brot und die Schrift. Der Ring ist ein Zeichen für Unendlichkeit, Beständigkeit, Beziehung, Verbundenheit und ohne Anfang und Ende. Er sei ihr jeden Tag aufs Neue eine Erinnerung an Gottes Wort: „Fürchte dich nicht“. Das Brot soll ihr ein Zeichen sein, dass ihr das Lebensnotwendige nie ausgehe und dass Gott es ist, der sorgt und schenkt und dass im Teilen des Brotes und des Lebens Gott selbst gegenwärtig wird. Das Wort der Schrift sei ihr weiterhin menschliches Wort, sanfte Hand, gütiger Blick, Schatten spendender Baum und schützender Raum, Weg, Wahrheit und Leben. Die Einladung gilt für alle: Die Geschichte Gottes mit seinen Menschen weiterzuschreiben und Gottes Spuren im eigenen Leben zu entdecken.
Schwester Maria freute sich sehr über die gemeinsame Gottesdienstvorbereitung mit ihren Mitschwestern, dem Kirchenmusiker Hans-Bernhard Ruß, der die Schola der Augustinerkirche leitete, sowie mit Br. Marcel Holzheimer OSA. Bei einem anschließenden feierlichen Stehempfang gratulierten viele Gäste und freuten sich mit uns. Der Nachmittag und Abend klang in festlicher und gemütlicher Stimmung aus. Die Feier klingt noch lange in uns nach.
Fotos: Br. Carsten Meister OSA