Diese tiefe Gotteserfahrung, die im Psalm 4 beschrieben wird, fasziniert mich.
Ein Mensch, der seinen Ängsten und seiner Ohnmacht ausgeliefert ist, erfährt Raum von Gott her. Da tut sich ein ungeahnter und ungeplanter Raum in einer beengenden und belastenden Situation auf. Ausgerechnet dort entsteht auf einmal unverhofft eine Wirklichkeit, die ganz viel Weite in sich birgt und aus der Enge herausführt.
Ich denke, dass es sich mit den vielen unterschiedlichen Spiritualitäten, die gelebt und diskutiert werden, genau so verhält:
Mit Spiritualität verbinde ich einen solchen „Raum“.
Wo es mir als Mensch ehrlich möglich wird, mich zu entfalten und die zu werden, die ich bin – da kann ich atmen, da kann ich weit werden. Wo ich dagegen in die Enge getrieben werde und mein tiefes Inneres der ständigen Kontrolle, Unterdrückung und einem scheinbaren Besserwissertum ausgeliefert ist, da bleibt mir der Atem weg, da spüre ich, wie der Weg zu mir selbst verstellt wird.
Raum erfahren heißt für mich: atmen können und weit werden. Und wo ein solcher Raum entsteht, da muss Gott sein.
Weite mich, Gott.
Schaff mir Raum.
Führe mich aus der Enge in die Weite.
Genau diese Räume der Weite wünschen wir Euch und Ihnen für das alltägliche Unterwegssein in den beruflichen und privaten Kontexten.
Eure und Ihre Franziskanerinnen sf